November 1966
Jenes feucht getönte Grau senkte sich zu ungewohnter Stunde des Abends herab, der Abend noch nicht war.
Die Spritzer des Meeres klopften an die Scheiben, die Wellen schlugen hoch, im auf dem Felsen thronenden Turm waren die Lichter für immer erloschen.
Der Wind, der sich durch die Fensterritzen zwängte, pfiff ein Klagelied der Engel, streifte den noch von seiner Fülle beschwerten Bauch.
Die Nachrichten verbreiteten sich in den Zimmern. Sie schaltete die noch schwarzweißen Bilder ab. Plötzlich änderte sich die Stimmung.
Durch die noch halbgeöffneten Fensterläden erblickte sie die Scheinwerfer des Autos, die ihr den Abendgruß zublinkten, das tägliche Signal dessen, der freudig heimkehrt.
Voller Gedanken ihr Sinn, die aber ihr Lächeln verbarg, sein Kuss isolierte sie für einen Augenblick von jenem Grau.
Ihre Ängste rührte sie in die Ministrone, die schwarzweißen Bilder kehrten zurück, die Zuflüsse traten über die Ufer.
Verrückt vor Angst schrien die Menschen sterbend im Schlamm, die ungestümen Wassermassen machten Rettung unmöglich.
Draußen begann es zu regnen, ein kalter Schweiß streichelte ihren lieblichen unteren Rücken, ihre Hand ruhte auf ihrem Nabel und spürte die Wogen des Meeres.
Das Wasser sank immer weiter und sie begann ein Wiegenlied zu singen, die Wasser begannen zu sinken, der Arno hatte Piazza Santa Croce begraben.
Ihr Schrei erstickte den Klagegesang der Engel, das Kruzifix von Cimabue war zerstört und ich wurde geboren.
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